Interview mit dem neuen LAG-Vorsitzenden Christian Bolz

Neue LEADER-Förderperiode als logische Konsequenz fruchtbarer Jahre

In einer Briefwahl haben die Mitglieder des LAG Ammersee e.V. Ende 2020 den bisherigen stellvertretenden Vorsitzenden, Christian Bolz, 1. Bürgermeister Gemeinde Weil, zum neuen Vorsitzenden gewählt. Der bisherige Vorsitzende, Werner Grünbauer, 1. Bürgermeister Gemeinde Pähl, wurde entsprechend dem Wahlvorschlag stellvertretender Vorsitzender. In einem Interview gewährt der neue LAG-Vorsitzende interessante Ein- und Ausblicke. 

Die Arbeit der LAG Ammersee ist Ihnen aus jahrelangem Engagement bestens vertraut. Was schätzen Sie besonders am Wirken der lokalen Aktionsgruppe?  

Bolz: Bürgerinnen und Bürger können sich mit ihren Ideen zur nachhaltigen Entwicklung der Region einbringen und werden dabei unterstützt; nicht nur monetär, sondern auch durch ein Netzwerk, das viele Aufgaben zu lösen hilft. Und das ganz Spezielle hier in der LAG Ammersee ist die interkommunale Vernetzung und Zusammenarbeit der Gemeinden in der Region – über Landkreisgrenzen hinaus. Das schätze ich ganz besonders. Der Ammersee als ein verbindendes Element gemeinsamen Handelns von Gemeinden aus den Landkreisen Landsberg am Lech, Fürstenfeldbruck, Starnberg und Weilheim-Schongau.

Können sie ein Beispiel geben, vielleicht aus Ihrer Gemeinde Weil, die ja Mitglied der LAG Ammersee ist, wie bürgerschaftliche Ideen unterstützt werden?

Bolz: Die Prähistorische Siedlung Pestenacker: Der begonnene stufenweise Ausbau und die Professionalisierung der bestehenden Präsentation geht auf das großartige bürgerschaftliche Engagement im gleichnamigen Förderverein zurück. Jetzt wird diese in einem auch LEADER-geförderten Projekt vom Landratsamt Landsberg mit dem Förderverein zu einer steinzeitlichen Dorfanlage mit professionellem Infozentrum weiterentwickelt.

In Ihre Amtszeit als Vorsitzender der LAG Ammersee fällt demnächst die Entscheidung sich für eine weitere, dann dritte LEADER-Förderperiode zu bewerben. Was spricht dafür?

Bolz: Ja, der Vereinsvorstand der LAG Ammersee hat sich bereits, auch nach zahlreichen Gesprächen mit Akteuren aus der LAG, dazu zählen auch Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der 16 Mitgliedsgemeinden, entschlossen, eine entsprechende Willensbekundung abzugeben. Für mich ist das eine logische Konsequenz aus sehr guten Jahren der aktuellen, zu Ende gehenden Förderperiode. Wir erleben doch, wie fruchtbar die Landkreisgrenzen überschreitende Zusammenarbeit in der Ammersee-Region sein kann. Das fließt ein in alle Beratungen und Entscheidungen, die nun anstehen.

Für eine Bewerbung zu einer dritten Förderperiode braucht es eine neue bzw. eine Fortschreibung der Lokalen Entwicklungsstrategie (LES), die ja die Leitplanken für die Arbeit einer Förderperiode setzt. In welche Richtung sollte es nach Ihren Vorstellungen dann gehen?

Bolz: Ich kann mir vorstellen, mit der neuen LES das Gemeinwohl als zentrales Ziel der Entwicklungsstrategie für die Region deutlicher in den Fokus zu stellen. Wir könnten uns konkrete Gemeinwohlparameter als Erfolgskriterien setzen; ökologische, soziale und andere Aspekte. Das würden wir im Vorbereitungsprozess gemeinsam mit Bürgern und Verantwortlichen der Mitgliedsgemeinden für unsere Region entwickeln.

Das ist die Zukunftsmusik der LAG Ammersee. Und welchen Aufgaben stellen Sie sich aktuell?

Bolz: Einige bewilligte Projekte sind in der Umsetzung, neue Vorhaben können auf den Weg gebracht werden. Die Förderperiode ist ja bekanntlich Corona-bedingt um zwei Jahre Ende 2022 verlängert worden. In einem oft zitierten „Bayern-Topf“ stehen großzügige finanzielle Mittel bereit. Aktuell befassen wir uns in der LAG Ammersee mit vielfältigen Themen: Für die von unserem Steuerkreis gerade bewilligten Projekte, „Bikepark Egling“ sowie „Hausnamen – Häuser erzählen Geschichte(n)“, können die Initiatoren nun Förderantrage mit einer Gesamtsumme von 85.000 EUR stellen. Voraussichtlich wird auch schon bald die Projektidee „Pumptrack-Parcours Eching“ konkret. Hohe Erwartungen sind auf jeden Fall mit dem Projekt Ammersee-Card verbunden, das von uns maßgeblich auf den Weg gebracht wurde.

Große Pläne also.

Bolz: Ja, spannende Zeiten stehen vor uns, die hoffentlich viele Menschen mitgestalten. Projektinitiativen aus der Region sind willkommen! Das können große genauso sein, wie kleine. Letztere können wir im Rahmen unseres eigenen Projekts „Unterstützung Bürgerengagement“ als LAG Ammersee vor Ort niederschwellig fördern; in offenen Vergaben mit bis zu 2.500 € und maximal 12.500 € Ausschüttung pro Jahr.

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