STEINZEITDORF, NEUE „ALTE SCHULE“, MEHRGENERATIONENTREFF, FREIZEITRÄUME
Steuerkreis der LAG Ammersee stimmt in öffentlicher Beratung 4 neuen Projekten zu / LEADER-Koordinator lobt „europäische Erfolgsgeschichte“
(24. Mai 2019) Über LEADER-Förderung von fünf Projekten hat am 22. Mai in Eresing das höchste Entscheidungsgremium der Lokalen Aktionsgruppe (LAG) Ammersee, der Steuerkreis, öffentlich beraten und beschlossen: „Kulturbegegnungsstätte in der Alten Schule Eresing“, „Mehrgenerationenplatz Summerpark“ in Utting, „Prähistorische Siedlung Pestenacker“, „Dachprojekt Freizeiträume der Region“ sowie „Rad- und Wanderwege in der Region“.
„LEADER – eine europäische Erfolgsgeschichte“
Die über 20 Teilnehmenden der Steuerkreissitzung begrüßte Ethelbert Babl, LEADER-Koordinator Allgäu – westl. Oberland vom Amt für Ernährung und Landwirtschaft AELF Kempten (Allgäu). Er informierte über die aktuelle Bewilligungsstatistik des AELF Kempten, das sieben Lokale Aktionsgruppen (LAG) betreut. Insgesamt sind bisher 110 Projekte mit einer Gesamtsumme von 8 Mio. Euro bewilligt worden. Bei einem Budget von 12 Mio. EUR für die aktuelle Förderperiode stehen damit noch 4 Mio. EUR bereit. Babl bezeichnete das LEADER-Förderprogramm als „eine europäische Erfolgsgeschichte, die in den Regionen geschrieben und seit dem Start 1991 als europäische Gemeinschaftsinitiative von der EU mit über 15 Mrd. Euro finanziert wurde.“ Inzwischen gibt es EU-weit 2.600 Lokale Aktionsgruppen (LAG). „LEADER ist für die nächste Förderperiode 2021 -2027 gesetzt!“, erklärte der LEADER-Koordinator.
Babl lud zur diesjährigen LEADER-Konferenz „Zukunft Land – Was Regionen erfolgreich macht“ am 12. Juli in Miesbach ein. Die LAG Ammersee wird dort bei einer Plenumsdiskussion durch Christine Reichert vertreten. Sie ist die Vorsitzende des Fördervereins Schacky Park, der in den vergangenen Jahren umfangreich LEADER-Förderung nutzen konnte.
Vier neue Projekte können Förderanträge stellen
Das Projekt „Kultur-Begegnungsstätte in der alten Schule Eresing“ stellten Eresings Bürgermeister Josef Loy und Christian Burchard vom Kunstverein Eresing vor. Das von der Gemeinde Eresing getragene Projekt beinhaltet die Einrichtung und Ausstattung einer kulturellen Begegnungsstätte im Neubau der „Alten Schule“ zur Nutzung durch Vereine, Schulen, Kunstschaffende der Region für Ausstellungen, Kunstwerkstätten und andere Veranstaltungen. Das Projekt soll die Vernetzung und Begegnung von Kulturschaffenden fördern, ein Raumangebot für Ausstellungen regionaler Künstler schaffen sowie das kulturelle Bewusstsein in der Bürgerschaft und bei der Jugend stärken. Der Steuerkreis bewilligte das Projekt einstimmig. Damit kann der Projektträger nun bei einem Projektvolumen von 130.000 € eine LEADER-Förderung in Höhe von 65.000 € beantragen. Die Fördergelder sollen der technischen Ausstattung mit Licht- und Soundanlage für Ausstellungen und kulturelle Darbietungen sowie der Beschaffung von Möbeln für Darbietungen und Werkstatt-Formate dienen.
Das Projekt „Mehrgenerationenplatz Utting“ stellte im Auftrag des Projektträgers, Gemeinde Utting, Gemeinderat Patrick Schneider vor. Im Rahmen des Projekts wird ein generationsübergreifender Treffpunkt „mit hoher Aufenthaltsqualität und Gelegenheit für Spiel- und Freizeitgestaltung“ im Summerpark in Utting eingerichtet. Familien, Schulklassen und Vereine sind bei der Gestaltung und Projektumsetzung beteiligt. Schneider berichtete von Workshops, die in der Entwicklungsphase bereits stattgefunden hatten. Mit der Schaffung des Treffpunkts für alle Bevölkerungs- und Altersgruppen, soll das Freizeitangebot für Bürger der Gemeinde, der Ammersee-Region und deren Besucher qualitativ aufgewertet werden. Das LAG Management hatte in einer standardisierten Checkliste 31 von insgesamt 36 möglichen Punkten vorgeschlagen. Der Steuerkreis bewilligte das Projekt einstimmig. Damit kann nun vom Projektträger bei einem Gesamtvolumen von 150.000 € eine Fördersumme von 75.000 € beantragt werden.
Das Projekt „Prähistorische Siedlung Pestenacker“ stellten für den Projektträger, Landratsamt Landsberg gemeinsam mit dem Förderverein Prähistorische Siedlung Pestenacker e.V, Vertreter des Landratsamts vor: Sachgebietsleiter Johann Bernauer und Dr. Bernd Steidl, Kreisheimatpfleger, Fachbereich Bodendenkmäler. Bei dem Projekt geht es u.a. um den stufenweisen Ausbau bzw. die Professionalisierung der in Pestenacker vorhandenen Präsentation sowie um eine verbesserte Ausstattung des bestehenden Infozentrums. Auf großes Interesse stießen die Pläne, in Pestenacker ein Programm „Steinzeit zum Mitmachen“ zu entwickeln und entsprechend die steinzeitliche Dorfanlage schrittweise auszubauen. Ziele sind neben der Erweiterung der Lehrmöglichkeiten für Schulen und VHS der Ausbau der Forschungsmöglichkeiten, die Sicherung und professionelle Entwicklung des Weltkulturerbes als touristisches Ziel sowie die Professionalisierung der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen. Unterstützen soll das Vorhaben auch ein für ein Jahr gefördertes Projektmanagement. 33 von 36 möglichen Punkten nach Checkliste waren vorgeschlagen, in der Abstimmung fand das Projekt die einstimmige Unterstützung des Steuerkreises. Damit kann nun bei einem Projektvolumen von 140.500 € eine Fördersumme von 70.250 € beantragt werden.
Für die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Ammersee stellte LAG-Manager Detlef Däke das „Dachprojekt <Umsetzung vernetzte Freizeiträume>“ vor. Um konkrete Umsetzungsprojekte aus der unlängst abgeschlossenen LAG-Studie „Vernetzte Freizeiträume der Region“ zu entwickeln und entsprechende Maßnahmen zu koordinieren, soll ein(e) Projektmanager(in) beauftragt werden. Vorgeschlagen ist eine per Ausschreibung zu findende 50%-Kraft für zwei Jahre. Zu deren Aufgaben wird u.a. die Koordination des „Wegekonzept Moduls 2“ (aus der letzten Förderperiode), die Integration von Informationen des Wegekonzepts in eine Regional-App „Ammerseepfad“, eine Machbarkeitsstudie unter dem Arbeitstitel „One-Way-Rad-Sharing an den Bahnhöfen der Region“ sowie die Weiterentwicklung von Projektideen gemeinsam mit den jeweils betreffenden Gemeinden (Badesteg am Pilsensee „An der Wurz´n“, Seefeld; „Kanulände an der Amper“, Grafrath; „Mehrgenerationen-Trainingsparcour“, Inning; „Bikepark“, Weil sowie Breitbrunn) gehören. Mehrheitlich stimmte der Steuerkreis für das Dachprojekt. Dieser Beschluss gilt als Willenserklärung, denn nun bedarf es der Zustimmung der 16 Mitgliedsgemeinden, die gemeinsam 50% der Projektkosten tragen müssten. Stimmen die Gemeinden zu, kann bei einem Projektvolumen von 60.000 € eine Förderung in Höhe von 30.000 € beantragt werden.
Das Projekt „Rad- und Wanderwege in der Region, Modul 2“, getragen von der LAG Ammersee, stellte ebenfalls LAG-Manager Detlef Däke vor. Mit der Umsetzung und Veröffentlichung eines gemeinsamen Wegekonzepts der LAG Ammersee – die Anfänge stammen aus der vorangegangenen Förderperiode – sind mehrere Ziele verbunden: So soll durch eine gemeinsame Wegebeschilderung in der Region bei den Bürgern Identifikation mit der LEADER-Region Ammersee gestiftet bzw. diese LEADER-Region als zusammenhängender Erholungsraum wahrnehmbar gemacht werden. Dafür sollen u.a. das aus der letzten Förderperiode stammende Wegekonzept ergänzt und aktualisiert werden, der Leitpunktkataster fertiggestellt und die Wegebeschilderung ausgebaut werden, inkl. Dokumentation bestehender Beschilderungen, und schließlich Wander-Informationstafeln zum Wegenetz in der Region produziert und aufgestellt werden. Nach intensiven Beratungen im Steuerkreis wurde der Vorschlag zurückgezogen und nicht zur Abstimmung gestellt. Projektziele und -inhalte sollen in verschiedenen LAG-Gremien geschärft werden.