Am 22./23. Januar 2020 hat Hans-Peter Sander vom Management der LAG Ammersee am „Zukunftsforum Ländliche Entwicklung“ in Berlin teilgenommen. Dieses größte nationale Forum für die ländlichen Räume veranstaltet das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft alljährlich im Rahmen der Internationalen Grünen Woche. Rund 1.200 Akteur/innen der ländlichen Entwicklung aus Politik, Verwaltung, Institutionen, Verbänden, Wissenschaft und den Regionen treffen sich dort zum Austausch. Das Ziel: gemeinsam etwas bewegen – für gleichwertige Lebensverhältnisse in unserem Land.
Sander nahm an drei mehrstündigen Fachforen teil. Das erste mit dem Titel „Horizonte erweitern – Ländliche Räume als Innovationsräume verstehen und fördern“ stellte Ergebnisse wissenschaftlicher Studien zur Ermittlung von Technologiebedarfen und Zukunftszenarien sowie Fallstudien vor. Nach den Präsentationen wurden in kleinen Gruppen Bedarfe, Akteure, Governanceregime, Technologien und Genossenschaften für die Zukunftsgestaltung ländlicher Räume diskutiert.
Das zweite Fachforum, „Starke ländliche Räume – für ein friedliches Europa“, ging von der These aus, dass sich die Herausforderungen zur Gestaltung ländlicher Räume in allen Ländern Europas ähneln; vor allem bei der Politik, die auf urbane Räume zielt. Die Initiative der im ländlichen Raum lebenden Menschen sei gefragt – über Grenzen hinweg mit anderen gemeinsam, lautet er Ansatz des vorgestellten Vernetzungsprojekts PRO RURAL EUROPA (ProRurE) mit Partnern in neun europäischen Ländern. Bei ProRurE stehen die Prinzipien Personalität, Subsidiarität, Solidarität und Nachhaltigkeit im Mittelpunkt. Es geht auch darum, die Zivilgesellschaft in den ländlichen Gebieten Europas zu stärken, die Entwicklung einer aktiven Bürgerschaft zu forcieren, die die drängenden Probleme eigenständig löst. Und schließlich geht es in jedem Land um Erhalt und Vitalisierung der kulturellen Identität und des Erbes des ländlichen Raumes.
Am Donnerstagvormittag stand bei Sander schließlich das Fachforum, „Neue Akteure auf dem Land – Kultur, Kirche, Raumpioniere. LEADER als Ermöglichungsraum für kreative Ideen“, auf dem Programm. Die Forumsveranstalter – Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume (DVS), Bundesarbeitsgemeinschaft der LEADER-Aktionsgruppen (BAG LAG), Agrarsoziale Gesellschaft e.V. (ASG) – gingen von der Überlegung aus, dass der Bottom-up orientierte LEADER-Ansatz eine ideale Plattform ist, um das große Potenzial kreativer Ideen für die ländliche Entwicklung zu nutzen. Aber, so die Einsicht der Organisatoren, in der Förderpraxis müssen dafür viele Hürden überwunden werden. So sollte das Fachforum zeigen, wie wichtig neue Akteure und ihre Ideen für eine zukunftsträchtige Regionalentwicklung sind, und dass LEADER nur dann lebendig bleibt, wenn diese neuen Impulse mit einbezogen werden.
Vor dem Zukunftsforum war Sander als Vorstand der Ammersee Denkerhaus e.G., die das LEADER-geförderte Coworking Space in Dießen betreibt, in Halle 27 der Internationalen Grünen Woche in Aktion gewesen. Am Gemeinschaftsstand von Silicon Vilstal, einer Mitmachinitiative aus Niederbayern, präsentierten sich zur IGW 2020 „12 der kreativsten ländlichen Initiativen Deutschlands“, wie der Gastgeber angekündigt hatte. Den „Coworking-Tag“ (21.01.2020) gestalteten CoWorkLand aus Schleswig-Holstein, CoWorkation Alps aus Miesbach und das Ammersee Denkerhaus gemeinsam. Das im Januar 2013 auch dank Unterstützung der LAG Ammersee gestartete Coworking Space gehört zu den bundesweit ersten im ländlichen Raum.
(Bilder: IGW 2020 – Grüne Woche in Zahlen: Messe Berlin; Standfoto: Hans-Peter Sander/Ammersee Denkerhaus)