Bei Töpfern des Vorbalkans: LAG Troyan besucht

Die LAG Troyan, Apriltsi, Ugurchin im bulgarischen Vorbalkangebiet war vier Tage lang Gastgeber von Hans-Peter Sander vom Management der LAG Ammersee, der eine Privatreise in die Region unternommen hatte. Das Programm war reich gefüllt mit Besuchen bei Töpferinnen und Töpfern, in der National School of Applied Arts „Prof. Venko Kolev“, von Sehenswürdigkeiten wie dem Kunsthandwerkermuseum Troyan und der bulgarischen Nationalausstellung für Kunsthandwerk.

Besuch in der Geschäftsstelle der LAG Troyan, Apriltsi, Ugurchin (v.l.n.r.): Tsanko Naydenov Spasovski, Vorsitzender; Veselin Radev Stoykov, Geschäftsführer; Iskrena Mihaylova Nenova und Hristina Krasteva Marinova, Mitarbeiterinnen der LAG; Hans-Peter Sander, LAG Ammersee.

Mehr als ein halbes Dutzend Töpferinnen und Töpfer lernte Sander persönlich kennen: alle mit ganz persönlichem Stil, alle aufgeschlossen mit großer Herzlichkeit und Gastfreundschaft. Zum Auftakt besuchte er Georgy Milenov in seiner Hinterhofwerkstatt in der Stadtmitte – und bestaunte dort Werke mit einer bemerkenswerten stilistischen Vielfalt.

Dann folgte eine Visite bei Mila Vodenicharova mit ihrer ganz besonderen Handschrift, die auch an der National School of Applied Arts unterrichtet.

Wie um den Ammersee herum auch, etwa in den Dießener See-Anlagen, präsentieren und verkaufen Kunsthandwerker der Region Troyan ihr Kunsthandwerk genauso gemeinschaftlich. Sander konnte die große Vielfalt kunsthandwerklicher Produkte im Gemeinschaftsshop bewundern und traf dort auf die Keramikerin Nadjeschda Christova.

Im Herzen vonTroyan lädt das sehr sehenswerte Kunsthandwerkermuseum zum Besuch ein. Neben Töpferei werden hier weitere traditionsreiche Arten von Handwerk und Kunst anspruchsvoll präsentiert; Holzschnitzer, Kunstschmiede, Weber bis hin zu regionaltypischen Pflaumenschnaps-Brennern.

In der nächsten Töpferwerkstatt traf Sander Ralitsa Yovkova, eine junge Kunsthandwerkerin mit individueller Handschrift. Sie repräsentiert die 4. Keramiker-Generation der Yovkov-Familie, und ihr im Land hoch angesehener Vater war bei dem Besuch ebenfalls zugegen: eine Troyaner „Töpfer-Instanz“!

Die Kleinstadt Troyan mit rund 25.000 Einwohnern unternimmt Anstrengungen, den Tourismus weiterzuentwickeln. Bei einem Besuch der städtischen Tourismus-Information, die auch mit einem ersten Coworking-Angebot wirbt, kam es zu einer Begegnung mit der am vergangenen Sonntag bei den bulgarischen Kommunalwahlen zum dritten Mal wiedergewählten Troyaner Bürgermeisterin Donka Mihaylova (Collage-Bild links unten: 2.v.r.).

Der Abend bot dann im Nachbardorf Dalbok Dol ein ganz besonderes Töpfer-Spektakel, das „Ceramics Plein Air ‚Water, Earth an Fire'“, in der Werkstatt des Keramikkünstlers Tzvetan Donkovski. Ende August hatte sich hier schon einmal eine kleine, bunt gemischte Gruppe erfahrener – dazu gehörte z.B. Emilia Emileva – und ganz junger Töpfer zusammengefunden und gemeinschaftlich Kunstobjekte kreiert. Und an diesem Abend nun kamen sie noch einmal zusammen und vertrauten ihre Werke dem holzbefeuerten Brennofen an: Anlass für eine ausgelassene Feier, bei dem Sander als Gast willkommen, der feuerspeiende Schornstein aber der große Star war.

Der Sonntag wurde für Besuche von Kloster Troyan, dem drittgrößten Kloster Bulgariens, und der Nationalausstellung für Kunst und Handwerk in unmittelbarer Nachbarschaft genutzt. Beide Attraktionen sind defintiv eine Reise wert!

Der Montag startete mit einem Besuch in der National School of Applied Arts „Professor Venko Kolev“ von Troyan. In dieser Art Kunst-Gymnasium werden Schülerinnen und Schüler von der 5. bis zur 12. Klasse unterrichtet; unter anderem auch in Fach Töpferei. Sander traf hier mit dem Schulleiter und seinem Stellvertreter zusammen. An dieser ganz besonderen Schule wurde Interesse an internationalen Kontakten sehr deutlich, wie der Vize-Rektor Marin Vutov betonte.

Weiter ging es anschließend in die Werkstatt von Rumen Georgiev; einem Kunsthandwerker natürlich mit ganz individueller Handschrift.

Sander hatte danach Gelegenheit, dem Bemalen von Krügen und Tellern in dem auch in Deutschland bekannten typischen bulgarischen Dekor zuzuschauen. Ort dieses einprägsamen Erlebnisses waren Werkstatt-Räume in einem großen ehemaligen Fabrikgebäude, das mit verschiedenen Werkstätten belegt ist und die ihre Objekte u.a. über die TPK „Troyanska Keramika“ vertreiben..

Beim folgenden Besuch der LAG-Troyan-Geschäftsstelle wurden Gedanken über mögliche Kooperationen zwischen Töpfern der LAGn Troyan und Ammersee ausgetauscht. Sander berichtete auch hier vom alljährlich in Dießen stattfindenden internationalen Süddeutschen Töpfermarkt, überreichte als kleines Gastgeschenk Becher aus der Töpferei Lösche und bedankte sich beim Team für das Besuchsprogramm, das gezeigte Interesse an einer Zusammenarbeit und vor allem für die Gastfreundschaft. Die bulgarische Seite ist an internationalen Partnerschaften interessiert und wird im europäischen Leader-Netzwerk zu einer neuartigen Töpfer-Kooperation einladen.

Die mögliche Zusammenarbeit von bulgarischen und bayerischen LAG war schließlich Thema bei einem abschließenden Treffen Sanders mit Stefan Spasov, Head of CLLD Department (Community-Led Local Development) Rural Development Directorate im bulgarischen Ministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Forstwirtschaft. Es war ein herzliches Wiedersehen in Sofia; beide waren sich vorher schon mehrmals in Deutschland und Bulgarien begegnet: Spasov u.a. als Gast der LAG Ammersee und Sander auf seinen Reisen etwa zu bulgarischen Leader-Konferenzen und Besuchen u.a. der LAGn Razlog sowie Sredetz.

Ein besonderes Dankeschön gebührt an dieser Stelle Maya Krasteva, freie Mitarbeiterin der LAG Troyan, Founder & CEO der Innova Top Green Ltd., die das Besuchsprogramm ausgearbeitet hatte, den Gast begleitete und 4 Tage live vom Bulgarischen ins Englische dolmetschte (Bild Mitte).

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