LAG-Gemeinde Egling a.d. Paar initiiert mit Nachbargemeinden Gemeinwohlprojekt „Haus LebensWert“ / 111.300 EUR Förderung werden beantragt
Ferdinand Holzer, 1. Bürgermeister von Egling an der Paar (Mitte), freut sich über die Bewilligung des Projekts und auf die Zusammenarbeit mit seinen benachbarten LAG-Gemeinden. Diese wurden auf der Steuerkreissitzung vertreten von Richard Michl (links), 1. Bgmstr. Windach; Josef Loy (2.v.l.), 1. Bgmstr. Eresing; Christian Bolz (2.v.r.), 1. Bgmstr. Weil. Rechts im Bild: Detlef Däke, Manager der LAG Ammersee.
Die Lokale Aktionsgruppe (LAG) Ammersee im EU-Förderprogramm LEADER unterstützt das von der LAG-Mitgliedsgemeinde Egling an der Paar initiierte Projekt „Haus LebensWert – landkreisübergreifende Gemeinwohlarbeit zur Betreuung älterer Bürger“. Mit dem Projekt soll ein niederschwelliges Betreuungsangebot geschaffen, pflegende Angehörige entlastet, ein Ehrenamtsnetzwerk auf- und ausgebaut, ehrenamtliche Unterstützer ausgebildet und betreut werden. Der „Steuerkreis“, das LAG-Entscheidungsgremium, stimmte auf seiner öffentlichen Sitzung am Mittwochabend (20.03.2019) in Windach dem Vorhaben einstimmig zu. Damit kann der Projektträger nun auch formell eine LEADER-Förderung beantragen.
Trägerin des Projekts ist die Gemeinde Egling a.d. Paar in Partnerschaft mit den Mitgliedsgemeinden der LAG Ammersee Eresing, Windach und Weil. Beteiligt ist im Rahmen eines LEADER-Kooperationsprojektes die benachbarte Lokale Aktionsgruppe (LAG) „Wittelsbacher Land“ mit ihren Mitgliedsgemeinden Merching, Schmiechen und Steindorf.
Die Gemeinde Egling a.d. Paar plant gemeinsam mit Nachbargemeinden landkreisübergreifend den Aufbau eines Ehrenamtsnetzwerks für Gemeinwohlarbeit, um die Betreuung von älteren Mitbürgern in deren Heimatgemeinden zu sichern und betreuende Angehörige zu entlasten. Es soll dazu eine Stätte der Begegnung und für die stundenweise Betreuung älterer Bürger eingerichtet werden, die als Zentrum eines Ehrenamtsnetzwerks dient und eine(n) Projektmanager*In für die Koordination beschäftigt. Auch in den Partnergemeinden sollen Begegnungsstätten eingerichtet werden. Zu einem späteren Zeitpunkt soll die Begegnungsstätte und das Zentrum der Gemeinwohlarbeit in einem geplanten neuen Sozialzentrum in Egling a.d. Paar angesiedelt werden.
Eglings 1. Bürgermeister, Ferdinand Holzer, stellte im Steuerkreis das Gesamtkonzept „Haus LebensWert“ vor. Unter anderem soll in der Ortsmitte von Egling ein Sozialzentrum entstehen, das aus einem „Haus der Pflege“ sowie einem „Lebensräume für jung und alt“ genannten Mehrfamilien-Wohnhaus bestehen wird. Die Planungen und Bewilligungsverfahren laufen bzw. sind in Vorbereitung.
Im „Modul 1“ des Projekts „Haus LebensWert“ steht die Entwicklung von Bildungsangeboten und Nutzungskonzepten sowie der Aufbau eines gemeindeübergreifenden Ehrenamtsnetzwerks im Mittelpunkt. Federführend verantwortlich wird die Gemeinde Egling a.d. Paar sein, in enger Zusammenarbeit mit Bürgernetzen und Nachbarschaftshilfen der Partnergemeinden. Für die Projektlaufzeit von drei Jahren wird ein professionelles Projektmanagement aufgebaut. Dieses verknüpft in einer späteren Projektphase 2 auch die Potenziale der dann errichteten benachbarten Wohnanlage und die professionelle Pflegeeinrichtung mit den ehrenamtlichen Aktivitäten. So soll am Ort des Sozialzentrums, in der Gemeinde Egling an der Paar, und in den Nachbarorten ein nachhaltiges Quartiers-/Gemeinwohlmanagement aufgebaut werden.
Mit dem Projekt „Haus LebensWert“ sollen Konzepte entwickelt und angeboten werden zur Versorgung und Unterstützung von älteren Menschen, die noch nicht pflegebedürftig sind, aber eine dauerhafte Betreuung benötigen (z.B. Demenzerkrankte in frühem Stadium). Für die Betreuung dieser Menschen wird ein Ehrenamtsnetzwerk in den beteiligten Gemeinden aufgebaut. Die Akteure des Netzwerks werden nach entsprechender Schulung und mit ständiger Begleitung / Beratung die Betreuung in neu zu schaffenden öffentlichen Räumen des Sozialzentrums bzw. in Räumen der Bürgernetzwerke der Partnergemeinden oder auch in den privaten Räumen von Betroffenen übernehmen. Mit diesem Angebot sollen pflegende/betreuende Angehörige zeitweilig entlastet werden.
Der Steuerkreis erklärte einstimmig sein Einverständnis zum Projekt „Haus LebensWert“. Damit kann der Projektträger nun auch formal in der zuständigen Bewilligungsstelle, dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Kempten, einen Förderantrag einreichen. In den Beratungen zur Beschlussfassung hatten Steuerkreismitglieder von einem „für die LAG Ammersee sehr wichtigen und auch mutigen Projekt“ gesprochen. Es werde LEADER-gefördert ein starkes Beispiel für Gemeindegrenzen überschreitende Kooperation geschaffen. Das jetzt beschlossene Modul 1 des Projekts hat ein Volumen von 265.000 €. Die zu beantragende LEADER-Förderung beträgt seitens der LAG Ammersee 111.300 € (70%), bei der partnerschaftlich beteiligten LAG Wittelsbacher Land 47.000 € (30%).
Weitere Projekt in Vorbereitung
Der Steuerkreis der LAG Ammersee beriet weitere Vorhaben, die aktuell für spätere Beschlussfassungen entwickelt werden. Dazu zählen Umsetzungsprojekte aus der kürzlich abgeschlossenen Studie „Freizeiträume in der Region“, neue Ansätze zur Umsetzung eines Wegekonzepts (Modul 2), eine Kultur-Begegnungsstätte in der „Alten Schule“ in Eresing, Ideen für einen Mehrgenerationenpark in Utting sowie ein Kooperationsprojekt „Klassenzimmer Wald“. Außerdem kündigte LAG-Manager Detlef Däke einen neuen Aufruf an, Ideen für das niederschwellige Projekt „Bürgerschaftliches Engagement“ einzureichen.